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Inhalt Johannes
Jansen
DIE SPOTTKLAGEN DES ABSEITIGEN / ANDERER HALTUNG WEGEN...
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Johannes Jansen DIE SPOTTKLAGEN DES ABSEITIGEN
UNGEHALTEN WALTEN - VOR ORT VERSTOCKT die verhältnisse zahlen mir die liebste aus je freier umso spanner verbergen taler sich in miedern und fummlich verhelfen die vögler über die lose zeit die retter mit vollen säcken sind rettungsschiffe wie kletten basta bam-bino hab ich ein geld geh ich gepflegte pilsetten zerren und kauf mir ne liebreiche wertzeit mit ner flotten frau am kamin gieß lauter verlangen in ihre bettstatt und mach mich von dannen weiterhin mein schandmal zu decken im dunkel doch wie weiter unterwegs zu bedenken und einzukehren in eine andere bildung eine andere waldreiche gegend mit flußbett und lehrpfad denn dem was außen vor unten durch ist gilt mein lob meine preisung das zu benennen schwerfällt den inneren gefallen den gefallenen paroli zu bieten und dem sing sang der bauchredner lauschen denn was zu beweinen war wird vorteile finden im abseits allen ernstes ein anderes allseits beweisen als das übliche dem ich mein treiben entnahm das meint es wär nichts zu sagen außer ,ich will mit dir essen' geläufig verstockt sich zu begreifen als part- oder gegner gewohnt und groß tut was kleinzukriegen nicht ist oder nützlich und so auch verdanken erhofft für die mir entgegengebrachte verleidung doch ich kann nur dienen mit dem was in mich hineinschrie also schallender schimpf und schlecht bekömmliche schande und dem rest den die verleider vor allem behaupten gilt mein hohn mein verlachen ihr verlängertes sterben zu beschauen stell ich mich über sie als köter von gottes klagen voll und meines spottes kundig -
ZUM KÜSTENSCHUTZ
EIGNET SICH EIGENSINN im jetzt die zeit verleben heißt zu oberflächen sich verleiten verständnis in unteren ebenen verspricht abtauchen vom ernst der lage verbeten tiefgehende veränderungen treffend falls etliche flächen gründlich verkommen verkrampfen im ständigen drüberstehn weder ver-[noch durchsehn]-stehn und köstlich krepieren (welch ein fest) doch hats für oben geschissen für unten gekonnt geschlagen kriechts hoch folgt wiederholung prompt denn sind oben die am unternehmen sind unten die am unbequemen kommts unten hoch gehts oben unter und unternommen ist was unbequem sich gab so lang es unternommen wurde demnach verstellt für gegner gegen führer den ausblick auf dem abweg unterhalb der hauptquartiere den auslauf in die ebene das meer - das meer hat
eine breite küste und weil die
söldner schwarzes feuer sehn so bleibt vom bild was überheblich dampf macht mit den oberflächen und meine angelegene sache bleibt der rest denn was dem einen sein schrotbrot dem andern sein bockbier ist mir mein verstand hier wie dort zeitlich gesegnet und teilnahmslos gegen die teile deren summe das ganze nicht ist sondern nur mehr ihr wunschtraum modell von schrotbrot und bockbier spielzeug in ordnung verelendung allen lüsten verlustig zu begegnen zumindest geköpft gefällt entscheidung außen vor und feucht juckts weder oben mich noch unten werd euch was kratzen da ihr einsam seid und wollt ihr mir glauben spenden werd euren ohren ich ins schmalzige gewissen schleichen daß wir über die keimzeit hübsch beisammen bleiben doch verpatzt ihr mir mein wortschlag schlag ich euch mein leben ins maul denn wer mich schlecht macht holt sich was weg unter sonn- und knallhimmel müssen wir uns selber kümmern drum heraus gegen mich wers nicht glaubt
NACHSICHT DEN ENTGANGENEN LACHEN DEN VERBLIEBENEN LIEBE DIR herzensdame mit dir einen kaffee zu trinken wortwechsel einzutauschen bleib ich im lande und nähre mich schädlich doch selten kommt ein alibi allein denn rückwirkend ist der fortschritt mir den machzwang zu verübeln überdruß einzuschleusen aus meiner bildwelt ein passend weltbild sich zu reißen kommt wer vorbei nen alten fehler mit neuigkeiten umvertauschen hältst aber du dich an mich genehmigen wir auf offener straße nen doppelten likör jeder verwerflich verhaltenen herzensdame mundet sie dir hol sie dir in dein haus mundet sie mir zieh ich sie aus schmeckt sie uns beiden nehmen wir sie uns mal vor um nach dem essen einen kaffeelikör zu trinken wortwechsel einzutauschen bleiben wir hier und nähren uns schädlich von geschlechtern verschiedener art doch was im rückenwind fortschrittlich kreucht kann uns gestohlen bleiben schändliche bittsteller die da wichsen in unseren wüsten im angesicht derer werden wir uns gut gehen lassen denn gänzlich machtlos sind ihre haltungen gegen unsere stellungen liebend verlebten wir längst was sie zu verleiden versuchen verliebten uns zweifellos einig: macht ist verkommen und letztlich denn gut gehalten haben wir uns von ganzem herzen gemeinsam
PROST NEULAND oh all dieser
sündigen aussatz gespielter all diesen ansätzen eigner
gestank spuckt mich an von vorn herein kotzt die suppe den hang
runter langsam aber sicherlich gründ- und tag tödlich
habe ich doch betretenen boden verboten mein heim im reich gefunden
das vage als wagnis begriffen mein leben
EINSICHT IN DIE AUSWENDIGKEIT DER ENDZEITENTLANDUNG ist eben kein einhalt gewachsen dem verinnern zu begegnen der häuslichen notzucht als abkehr vom selbstlos vom scheintod von rücksicht die los geht nach hinten ist eben doch kein einhalt erbeten seitab beizutreten und einzusehen den kummergrund weltweitweg denn der inhalt der endzeit will hie und da kleinkriegereien verführen fummelfreuden und gingko gummi in töpfen erobern darüber hinaus aber im ruhigen verhalten aushalten weiterhin mit gutem betragen die losigkeiten ertragen und pech trinken wenns not tut mit gutem gewissen gemacht als mann als angefangene frau und dann verstellt verstaut und eingebaut in den inhalt der endzeit als stückwerk intakt als grundstück infarkt statt einzurichten auszurichten unmöglich hat man mir wiederholt verekelte ideale vorgeworfen hab ich sie zum wiederholten male verkommen eingenommen mit leib und seele gefressen bis das zeug aus den ohren kam die kotze aufschlug spritzte und stank die gegend aussah als könnte ich nur die nase verschließen und wider besseren wissens weiter naschen um mein auskommen einzubehalten oder austreten und meinen fraß in zukunft selber erhitzen um endgültig einsame sache zu machen doch erhobenen hauptes spotte ich dieser feuchten entscheidung aus der weltnot ist keine tugend verwendbar ich will den ekel der ideale einsehen und wissen warum es anders kam als gebauplant nur so können wir uns erwehren der schande vermenscht zu sein die eingemachten kopflosen entlanden die angegangenen kleinkrieger und lokalen heldenhalden hinter meinem kokett zerrissenen antlitz harre ich der möglichkeit das ende endgültig zu vertagen - (die landschaft ist das umfeld des "mönchs am meer" und der "gescheiterten hoffnung" auf den bildern des malers caspar david friedrich die als bühne eines moritatensängers funktioniert sowie das gestrüpp der blutgefäße in einem mikroskopisch vergrößerten stück magenwand. als musik ist das "concerto grosso f moll" von pietro antonio locatelli und das stück "interstellar overdrive" von pink floyd denkbar. beides läuft gegeneinander untermalt von dem geräusch eines presslufthammers der auch ein maschinengewehr sein könnte.) (aus KONTEXT 7, September 1989)
ANDERER HALTUNG WEGEN... FRAU MIT LANDSCHAFT diese frau hatte ihr gesicht behalten. ihre landschaft ein zimmer nicht zu verwechseln mit einem raum der geborgenheit darstellt tagsüber trüb beleuchtet vom schwächlichen hoflicht nachts blau von laufenden filmen. die erinnerung an personen in diesem zimmer an frauen und männer in ihrer hand war die erinnerung an eine person lückenlos an sich selbst ohne verdanken vorstellen zu müssen für nichts. sie malte die augen und sah was sie prägte mit abstand um den abgrund der sich unter ihrer landschaft auftat behutsam zu überlaufen auf einem seil. daneben die anwesenheit eines kindes in einem nassen bett voller trotz ein wunschkind das sich unschuldig über die dinge stellte und alles zerschnitt ein harmlos gestaltetes messer das in einer zeit auf die welt kam in der sie meinte alles müsse gelingen und aus lust an der abscheu des scheinbar hilflosen vaters. so ständig allein und dem glauben erlegen sie würde ihn brauchen sah sie nur sich in den augen des jungen von denen eins blind war. weiterhin jetzt nun mitleid mit jenem ängstlich unheilbaren wesen keine besitzung kein selbsthaß jedoch mit dem wissen entbehrlich zu sein dem alten kind gegenüber. war sie auf der brücke gestanden immer nur runtergegangen stufe um stufe und manchmal auch viele auf einmal eine puppe im schlepptau den jungen. unter sich züge den fahrplan im kopf wartete sie auf die zeit vor dem sprung. die lichter des bahnhofs. die lichter der lampen. das schwanken. den strick um den hals. den hahn in der hand. ein röhrchen. kurz bevor sie das gleichgewicht aufgab glaubte sie nicht mehr daran. also ging sie zurück und hinauf in das zimmer. das kind war kein besitz sich ihm zu entziehen ein rückgriff auf selbstsucht. wußte sie doch daß es kein brauchen war sondern können. die männer der rest tranken und schliefen körperlos mit ihrem lager. das konnte sie auch. wozu also runter und raus. lag das kind brach sie auf in die nachtkaffeehäuser hinterging was da rumsaß. gelassen betrat sie die räume setzte sich zu einer unreifen gräfin und fuhr mit der schuhspitze zufällig über ihr bein. kaum spürbar die hand. glatter stoff auf der brust. den mund halbgeöffnet. die zähne. so spielte sie mit einer frau für den abend und später die anderen hände rettungslos auf der eigenen haut. ohne einhalt. geschminkte mädchen zu zweit. zungenspiel zwischen den falten. der schein von verbindung - sprachloses zucken im schritt. der traum vom vergessen war weiblich. schnee auf der zunge ein haar. männer stellten ihr nach. hin und wieder wählte sie einen und legte sich auf ihn verwarf sein gesicht und setzte ihn dann vor die tür. ging er von selbst gab sie vor ihn zu lieben um den grund für den heulkrampf zu decken die hilflose hoffnung auf halt. ein älterer herr bezahlte dafür daß sie aussah wie seine tote frau und auch sonst wohl so war ohne zu wissen daß sie damit sich und das kind unterhielt. kam sie von ihm ließ sie ein mädchen mitgehn aus einer kneipe. den mund zwischen den beinen der andern sah sie im traum die mattgelbe haut des verwitweten mannes. manche folgten ihr in die nacht mit schwarzen balken im blickfeld so schien es ihr später versteckten sich in ihr. sie dachte nicht mehr trat zu und ließ liegen. mit zerrissenen strümpfen wusch sie sich aus schreckte hoch wenn das laufende wasser die frequenz der türglocke anschlug - bitte kein mensch jetzt - doch dann wieder ödnis die ausging von einem kino zum beispiel. ihre enttäuschung als kind dem darsteller nach der vorstellung nicht auf dem clo zu begegnen. so trieb sie an der oberfläche zwischen verlangen und abscheu die umstände der haltlosigkeit zu verschütten mit einem gefräßigen leben den eigenen händen ein trostloser spaß ... DIE KOSTÜME DER MÜDIGKEIT WIE DU SIE SATT WIE DU SIE GEFRESSEN HAST WIE SIE DIR ZUM HALS RAUS ZEHNTAUSENDMAL UM DIE GANZE WELT GEHANGEN UND DICH ERWÜRGT HABEN DIE RAUNENDEN PASTOREN PFADFINDER TANTCHEN FRESSENDEN WEIBER JÜNGELCHEN URALTE VON SCHMINKE ERSTICKTE WESENLOSE WESEN WIE DU DAS SATT HAST HUNGER ... sprach sie von ihrem erleben sprach sie nie mit leid eher unter lachen und nur gegenüber denen die sie hineinzog in sich. mit der bemerkung nichts zu bedeuten riß sie sich hoch manchmal erstaunt von der eigenen härte. nur der durchblick die fehler betreffend war von bedeutung die sich ändernde eigene landschaft außerhalb der anleitung 'für gegen für' von sich aus besonnen. eine zeit lang hatte sie vorgegeben das land verlassen zu wollen und so ihre landschaft verlassen zu können mit der einbildung durch fortgang aus den äußeren umständen die sie für mißlich hielt die innere lage zu ändern. sie sah einen zusammenhang zwischen dem umfeld und dem unbehagen in ihrer landschaft. ihr mißgeschick hinter dem lokalen kleingeist zu bergen traf sie vorbereitungen für den übertritt in einen anderen landstrich. die hoffnung war eine täuschung in anderer gegend das bisherige bild zu vergessen und neu mit dem rest zu beginnen. die umfelder waren nur scheinbar verschieden vorhanden die eigene landschaft die einzige regung. kurz vor dem ausriß bemerkte sie diese verstellung und blieb stellte sich ein auf das vergangne um weiter zu machen im später um nichts zu trauern nichts zu vergessen nicht abzulassen von sich. war sie doch eine von vielen in anbetracht der geschichten. wußte sie doch von dem was da vorfiel daß nur zählte was sie davon hielt. also sah sie mit abscheu den koketten absturz der andern ... WEISST DU UM DAS VERHÄNGNIS DES EKELS RASTLOS BERUHIGEND MADONNA VOLLER REIZ KOT UND GAS STÄNDIG SCHEU UND BETRÜBT REHGESICHT SCHLÄFRIGE HURE GÄHNST DU DER SIEG GEBORSTEN UND ENDLICH DER 5 X 5 ERDRUTSCH LAWINE DU STIRBST TRÄNE UM TRÄNE PISST IN DEN TRAURIGEN ABSCHAUM DIE FRATZE ALS FAUNA HABEN WIR UNS ZUSAMMEN GEFIXT HEUTE UND MORGEN AUF BALD SISTER MORPHINE ... dem beschreibenden fiel es nicht leicht einen blickpunkt zu wählen der ohne mitgefühl war angesichts des vergangnen. doch sie stand in der landschaft und zu dem was die umgebung in ihr hinterlassen hatte. zwei rote flecken unter den augen nichts weiter sagte sie sich und dem schreiber der sie kannte seit einer gewissen zeit und mit ihr besprochen hatte den text herzustellen nicht als konkrete geschichte sondern als zeichen von ihm aus gegen das lustspiel mit dem eigenen leid das gängige vorbild scheitern zu verkaufen um scheitern zu kaschieren die kurzsicht im weltbild vorherrschender opfer. kein tonbandgerät auf dem tisch kein notizbuch. die frau war unter anderen leuten ein beispiel für das training über den zwängen die zwänge als motor zu nutzen. er begriff ihre haltung als einen möglichen standort in einer landschaft die zu beschreiben war ohne ihr einen namen zu geben und alles austauschbar blieb außer wie die frau mit sich und dem landstrich lebte eine schrittfolge weiter und durch. breitbeinig hockte sie in der ebene mit einem anflug von weisheit die kam mit dem flugsand. ein stück geographie. ein berg in den er hineinstieg. ein altes symbol. im sinnlichen den unsinn die losigkeiten beschaulich zu kleiden durchschauend sah sie die gültigkeit weiter zu gehen vollständig voran ohne rücksicht auf den hinterhalt der erfahrung. ein gespräch mit sich - eine welt. DIE KOSTÜME
DER MÜDIGKEIT ... nach gudrun ensslin
UNTERHOLZ WEGZEHR die vorstellung einer dünnen rothaarigen kindfrau im gegenlicht geht sie aus dem blickfeld des blinden betritt eine welt ihrer wahl eine wandelnde wohnung was ausfällt und fängt bleibt zurück die geschlossne gesellschaft ein dachloses beinhaus im schritt ... KEIN SCHREI JETZT LEISE UND DEUTLICH MACHT DEINE SCHRITTFOLGE PLATZ FÜR DEN EINSTAND DER BRANDUNG DIE EINSICHT DEIN HAUS ALS WELT ZU BEGREIFEN IST ES DEIN BLICK DER DEN KÄFIG VERLÄSST UNAUFHALTSAM BESONNEN TEILT DIE WUNDE WAS DU SIEHST UND WAS IST IN SICH WIEDERHOLENDE TRÄUME DER SCHMERZ EINE ARBEIT WEGAUF DER BEZEICHNETE BERG ... da der körper schweigt sprechen die spuren im fleisch von der gangart zeichnungen narben und wegzehr mitteil verschlungenes landbild abwesendes insekt in haut und haar mit zerrissenen strümpfen das mädchen die vaterfigur im korridor türlos der kopf des geliebten ein ball unansehnlich und lodernd was anfällt passiert die bilder im gehen abfall säumt hinter der frau den weg für den folgenden haushalt das kind die hand auf dem bauch der maskierten mutter die mandel zwischen den beinen der schleichende weg die aufstehn da ich sie betrachte und mich erkenne in ihrem gewicht das angebliche weltbild von gedachten geländen umstellt ... UND SIEHST DU DICH ALSO IN DEN TAGAUS ENTZÜCKTEN GESTALTEN ENTZÜNDETE LÄUFERINNEN MIT BEIDEN BEINEN IM HOCHMOOR DIE GESICHTER VORBEI SCHIMMERND FAULENDE ÄSTE FAND DER MANN AM ZIEL SEINER SUCHE NACH DER VERSCHWUNDENEN KINDFRAU ... eine ressource von strukturen beschaulich verschüttet liegt zwischen erdreichen erde ein neuland sohlen unter dem boden betreten das mädchen merkwürdig deutig ein wachsender punkt in entfernung
FRAU LUNA DEIN
MÄDCHEN BIN ICH wenn schönheit und ekel den anblick verzerren muß der betrachter zu handeln verstehn im betrachten sollte er anerkannt haben die täuschungsmanöver eines schlanken bewegten körpers in grün und blut auf einer leindwand in weiß und im schwarz die zuckenden kürzel am anderen ende der projektion als kopfstand erkennen geschnitten von schwimmenden farben in freier wildbahn verdreht sonst macht die betrachtung den schauer zum gierigen schönling zum film einer frau in grün und blut auf einer stellwand in downtown. die frau trägt
zusammen was ausfällt die schritte den vorgang füße
von körpern zu trennen in einer fabrik schön wie die
kränkelnde umwelt in heimat und fremde die lust am verzweifeln
am eigenen körper vertraut an haut haaren und schleim die
qual zu fressen zu lieben wie eine frau andere frauen zu fressen
versteht mit verachtung und ehrfurcht. die frau wird ein mann sein der stirbt weil er ein mann ist inmitten weiblicher bilder. das auge der frau filmt die künstlichen farben natürlich und grell etwas fremdes im ganzen gebilde aus knochenleim pocken und aussatz einsam wie seltne gewächse in üppigen vasen. am fenster lauert der schnitt. ein mann in der sonne gebrochen vom stahlraster hängender brücken. verdestete kacheln. fruchtwasserfälle. blutschaum und schaumblut in aufruhr. die schwarze glatte frau die sich aufreißt und liebt wie ein mädchen ein tier aus der vorstadt. die zuhälterin an den brüsten der mutter. die mutter im wochenbett unter der wollenen decke die totgeborene schöne. im sinnlichen unsinn und leben. die zuckende schleimhaut. der rhythmus. das licht. die gegenbilder der frau sind härter als die der männer. sprache verschlägt sie in handlung. schmale finger mit purpurnen nägeln liebkosen das brandloch im abfluß. schlag mich und küß mich denkt der betrachter sie sagt es und öffnet sich staunend den glänzenden käfern den herrlichen händen. das laub in den wäldern vermodert versteckt die kadaver im wärmenden schlamm. die frau dreht das licht aus und kommt immer näher. er sieht ihre augen. sie zieht ihm ein kleid an und stellt ihn ans fenster. der betrachter vergißt sich und fällt ins raster der poren aufs gitter über der grube. DER GEGENSTAND
DER GESTALTEN. [jana milev / jahrgang 64 / studiert an der hfbk dresden / seit 87 super-8-filme / bisher gezeigt: RASTER + PSYCHE (25 min) und GO BACK (20 min)] (aus KONTEXT
7, September 1989)
Gabriele Kachold DAS GESETZ DER SZENE
das gesetz der
szene das gesetz der
szene das gesetz der
szene ist das gesetz der
szene heißt verrat das gesetz der
szene ist verrat schild: die gesetze
der szene die gesetze
der szene die szene (im die ist der plural dual drinne) das gesetz der
szene ist rache alles kommt
aus dem nichts die szene fällt
auseinander in blinde und sehende rache ist immer
irgendwo herzuleiten suchen alle
alles in der szene wieso taucht
sich das abgeschlossene individuum in die masse die szene schläft
ein ich weiß zulassen daß
eine andere kraft entsteht ohne daß ich mir meine wie ist das
nun mit dem sex ekstase quatschbase (aus KONTEXT 5, März 1989) |
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