Uwe Johnson. Befreundungen

Gespräche Dokumente Essays

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Herausgegeben von Roland Berbig gemeinsam mit Thomas Herold, Gesine Treptow und Thomas Wild
544 Seiten / Format 205 x 125 mm
Französische Broschur
Ê 30
ISBN 3-931337-40-5

Mit zahlreichen Abbildungen von Elisabeth Johnson, Renate von Mangoldt, Isolde Ohlbaum, Toni Richter u.a.

 

Inhalt


„Es wird dich seltsam berühren, daß ich wir sage“. Wolfgang Neuss trifft Uwe Johnson, von Roland Berbig
Wolfgang Neuss, Erinnerungen an die Gruppe 47 rein privater Natur – für Karin Kiwus, Akademie der Künste

Uwe Johnson in Hans Werner Richters „Politisch-literarischem Salon“. Das „Salon-Gespräch mit Franz Josef Strauß, 26. Mai 1964“, von Roland Berbig
„Geht der Kalte Krieg zu Ende oder Lösen sich die Blöcke auf?“ Salon-Gespräch mit Franz Josef Strauß, 26. Mai 1964

„Das ,Du‘ kam erst in Saulgau“. Ein Gespräch mit Toni Richter über Uwe Johnson und Hans Werner Richter, geführt von Roland Berbig

„Johnson, ziemlich deutsch.“ Klaus Wagenbach im Gespräch über Uwe Johnson, geführt von Roland Berbig und Florian Petsch

„Aber es gibt ein Schweigen, das nicht ganz unvernehmbar ist.“ Ein Gespräch mit Reinhard Baumgart über Uwe Johnson, geführt von Gesine Treptow und Thomas Wild
„Drittens vertraue ich Ihnen aus vollem Halse.“ Uwe Johnson und Reinhard Baumgart, eine Begegnung in Büchern und Briefen, von Thomas Wild

„Ein Stein, aus dem keine Quelle schießt, wirklich nicht.“ Peter Wapnewski und Uwe Johnson, von Thomas Herold

„un dann hebbt wi op platt snackt.“ Ein Gespräch mit Peter Rühmkorf über Uwe Johnson, geführt von Roland Berbig

„Johnson ist in mancher Hinsicht begriffsstutzig.“ Ein Gespräch mit Tankred Dorst über Uwe Johnson, geführt von Thomas Herold und Thomas Wild

Der fremde Freund. Marianne Frisch und Uwe Johnson, von Thomas Herold und Thomas Schulz

„Ruhe! Walter Kempowski soll weiterschreiben!“ Wie zwei Mecklenburger Schriftsteller ein Auge aufeinander haben, sich lesen und lektorieren, von Gesine Treptow

„Having learned my lesson“. Margret Boveris Autobiographie „Verzweigungen“ und ihre Bearbeiter Elisabeth und Uwe Johnson, von Roland Berbig

Lotte Köhler und Uwe Johnson. Briefwechsel 1971-1983, herausgegeben von Roland Berbig

„Unbefangen konnte ich Uwe Johnson nicht gegenübertreten…“ Ein Gespräch mit Hans Dieter Zimmermann über seine Begegnungen mit Uwe Johnson, geführt von Roland Berbig, Gesine Treptow und Thomas Wild

„Kommt nicht in die Tüte!“ Werner Düttmann und Uwe Johnson, von Martina Düttmann

„Der vierte Band ist entweder ein Selbstmordversuch oder es ist der Versuch, eine Tür aufzustoßen.“ Ein Gespräch mit Thomas Brasch über Uwe Johnson, geführt von Thomas Wild

Uwe Johnson an Christine Jansen, 26. August 1982

Dieses Buch verrät mehr über Uwe Johnson, als alle bisher erschienenen Monographien über Johnson zusammengetragen haben – und wäre deshalb vielleicht sogar von Johnson, hätte er sein Erscheinen erleben können, zurückgewiesen worden: zu persönlich!

(Heinz Ludwig Arnold)

Befreundungenein ungewöhnliches Wort. Peter Rühmkorf gebraucht es im Gespräch über Uwe Johnson. Vertraut und doch fremd, korrespondiert es mit dem Titel "Verzweigungen", den Johnson über die von ihm herausgegebenen Lebenserinnerungen der Journalistin Margret Boveri setzte. Als Titel unseres Buches zielt "Befreundungen" auf Personen, auf Begegnungen und Situationen, die in Johnsons Lebensgang eine unverwechselbare Rolle spielten. Die angedeutete Vielfalt spiegelt sich wider in den unterschiedlichen Textsorten: neben dem Gespräch der erinnernde Essay, neben dem archivarischen Dokument die weiter ausholende Abhandlung. Im Gegensatz aber zu den "Verzweigungen" Boveris geht es hier nicht darum, eine geschlossene Lebenslinie zu skizzieren. Viel eher sollen die ,lauten‘, nur in den Grundfarben gemalten Bilder, die unsere Vorstellung vom Lebensgang Johnsons beherrschen, abgetönt werden. Jene Bilder zeigen ihn als detailfanatischen Schriftsteller, der sich der Akribie und Faktentreue verschrieben hatte, oder als feinfühligen, aber gnadenlosen Freund. In ihnen geistert er, schwarz gekleidet mit Lederschlips, als Inbegriff eines unerbittlichen Wahrheitswillens und absoluten Gerechtigkeitssinns. Wir sehen in ihm das politische Opfer, das sich jeder Vereinnahmung widersetzte, und schließlich einen Menschen, dessen Leben, zerstört durch Alkohol und Beziehungsverlust, tragisch endete. Alle diese Bilder stimmen - und sie stimmen nicht.
Dem Schriftsteller Uwe Johnson droht Gefahr, in diesen engen Grenzen eingesperrt zu werden. Wer jenen Bildern, die geeignet sind zu verführen, ohne Bedenken traut, glaubt Johnson ,zu kennen‘. Er nimmt den werbewirksamen ,Mythos‘ für die Person selbst. So lag es vor bald zehn Jahren, als das erste Buch über Johnson in diesem Verlag erschien (vgl.
„Wo ich her bin“ Uwe Johnson in der D.D.R. Hg. von Roland Berbig u. Erdmut Wizisla, Berlin 1993), und es liegt heute wenig anders. Johnson ist daran nicht ganz schuldlos. Er hat um die Verführungskraft solcher Muster gewusst, sie genutzt und erst Widerstand geleistet, wenn sie ihn in seiner kreativen Arbeit bedrängten (wie dem Ruf, ,Dichter beider Deutschland‘ zu sein). Hat er sie selbst lanciert? In Peter Weiss’ „Notizbüchern 1971-1980“ finden sich die Sätze: „[I]ch bin ein Schizophrener, halte mich seit mehr als 8 Jahren aufrecht mit diesem Roman-Leben. Es ist als sei das künstlich Erzeugte zu meinem einzigen Leben geworden, alles was hier vorkommt, ist wahr für mich.“ (Peter Weiss, Notizbücher 1971-1980, Frankfurt am Main 1981, S. 872. Auf dem Titelblatt im Buch, das sich im Uwe Johnson-Archiv befindet, vermerkte sich Johnson diese Anstreichung und vier weitere unter dem Stichwort „Tod“ mit den Seitenangaben). Johnson hat sie sich in seinem Exemplar angestrichen. Für wen, zu welchem Zweck? Wird diese existenzielle Bemerkung von Weiss durch die Markierung eine Selbstaussage Johnsons? Oder erliegt, wer so deutet, schon wieder einem Raster, das den Blick begrenzt?
Die Beiträge im vorliegenden Buch eint Misstrauen an Vorgefertigtem, dessen suggestive Kraft sie durchaus kennen. Sie laden in gehöriger Bescheidenheit ein, der Übermacht schillernder, aber wirkungsvoller Klischees entgegenzutreten. Jede der persönlichen Begegnungen, von denen sie erzählen, ist Erinnerung an eine biographische Verzweigung Johnsons. Ihre Eigenarten zu erkennen, worauf sie Anrecht haben, ist die gewünschte Absicht. Die ,Verzweigungen‘ sind ein Plädoyer für die Unvereinbarkeiten, aus denen ein Leben besteht. Sie vertragen keinen gemeinsamen Nenner noch benötigen sie ihn. Ihr Miteinander ist eher ein respektvolles Nebeneinander, das zu Korrespondenz einlädt und an Kongruenz nicht glaubt.
Aber nicht allein das: Begegnungen sind wechselseitig. Die, die Johnson erlebten, erlebte auch Johnson. Sie blieben nicht ohne Einfluss auf ihn. Nicht nur sie reagierten auf ihn, er auch auf sie. Die dabei erzeugten Schwingungen wirkten in beide Richtungen, ja sie gewannen ihren Wert gerade aus dieser Beidseitigkeit. Die Linien, die sich nachzeichnen lassen, führten nicht nur in Johnsons Schreib- und Arbeitswelt, sondern ebenso in die des Gegenübers. Daraus beziehen sie einen Reiz, der überraschen kann. Nie schnurgerade, selten offenliegend, aber immer wahrzunehmen, laden die Linien ein, ihnen zu folgen und ihren Wert behutsam zu wägen.
Die Auswahl der Personen, die das Buch vereinigt, bringt Erwartetes, aber mehr noch - das jedenfalls hoffen wir - Unerwartetes. Naheliegend war es, sich den Beziehungen Johnsons zu Reinhard Baumgart oder Walter Kempowski zu widmen. Ihre stichhaltige Dokumentation stand längst aus. Hier waren die Hoffnungen hoch gesteckt und sie haben sich in reichem Maße erfüllt. Aber Thomas Brasch, dem nach der Biermann-Ausbürgerung in den Westen gewechselten Schriftsteller? Oder Martina Düttmann, der Frau von Werner Düttmann, langjähriger Präsident der Westberliner Akademie der Künste, zu dessen Gedenken Johnson die Worte „Wenn es einen Trost gibt, wir können ihn beziehen von dem Menschen, dessen wir gedenken“ (Uwe Johnson, Erinnerung. In: Ders., Porträts und Erinnerung. Hg. von Eberhard Fahlke, Frankfurt am Main 1988, S. 114) fand? Oder - um einen letzten Namen herauszugreifen - was hatte Johnson mit Wolfgang Neuss, dem Kabarettisten, zu tun, den er in „Begleitumstände“ auf so auffällige Weise erwähnte? Nicht selten waren es die scheinbar flüchtigen, kurzen Bekanntschaften, die neue Einsichten bringen, menschlich-bewegende und literarische.
Jeder, der das Ausgewählte begutachtet, wird fehlende Namen beklagen. Wie auch anders? Wer hätte nicht gerne von Hannah Arendt gelesen, eine doch immer noch weitgehend im Dunkel liegende ,Verzweigung‘? Sie hatte sich gewehrt, eine Person in Johnsons Romanwelt zu werden, und war nicht gewillt, ihm die Laudatio für den Büchner-Preis zu sprechen, worum er sie gebeten hatte. „Im Ernst habe ich nicht erwartet“, schreibt Johnson nach Arendts Ablehnung „dass Sie Zeit und Lust haben würden, an der darmstädter Veranstaltung mitzuwirken; nur die klitzekleine Möglichkeit davon habe ich nicht versäumen mögen.“ (Uwe Johnson an Hannah Arendt, 10. August 1971). Sie war Johnson zugetan, selbst wenn sie kopfschüttelnd registrieren musste, dass es Johnson nicht aufgefallen zu sein schien, „dass ich jüdisch bin“ (Hannah Arendt an Uwe Johnson, 6. Juli 1970). Unter der Hand wuchsen sich unsere Recherchen zu dieser Beziehung aus. Was zusammenkam, war in dem beabsichtigten Rahmen als eine ,Verzweigung‘ nicht zu bewältigen.
Wir wissen von der langjährigen Beziehung zwischen Martin Walser und Johnson. Walser hat vor zehn Jahren ein Mitwirken an dem Buch „,Wo ich her bin…‘ Uwe Johnson in der D.D.R.“ mit der Begründung abgelehnt, Johnson hänge mit zu vielem zusammen. (vgl. „Wo ich her bin...“ Uwe Johnson in der D.D.R., S. 13). Ein „Noch nicht“ hatte damals auf ein ,Später‘ hoffen lassen. Doch auch die Anfrage nach einem Jahrzehnt zeigt, dass das Sprechen oder Schreiben über Johnson, wo es um Äußerstes gegangen war, unmöglich bleibt: „meine Lage ist, was dieses Thema angeht, noch die gleiche. Tut mir leid.“ (Martin Walser an Roland Berbig, 20. März 1999). Ganz ähnlich liegt es bei Hans Magnus Enzensberger, der zwei Gründe nannte, die ihn hinderten, der Einladung zu folgen: „zum einen wegen meines notorisch schlechten Gedächtnisses, das mich für Reminiszenzen untauglich macht, zum anderen aber auch, weil meine Bekanntschaft mit Johnson sich in dessen letztem Lebensjahrzehnt sehr unerfreulich entwickelt hat. In solchen Fällen ist Schweigen wohl das beste.“ (Hans Magnus Enzensberger an Thomas Wild, 7. Februar 2001).
Die Wunschliste, noch einmal, ist leicht zu verlängern. Ein Buch, das sie einlöst, gibt es nicht. Damit durften wir uns am Ende trösten, allerdings nicht ohne ein Schuldbekenntnis. Wir haben uns doch auch zu bekennen zu eigenen Vorlieben und Neigungen, denen wir nachgegeben haben. Vielleicht fiel uns dieses Nachgeben nicht so schwer, weil wir hofften, dass es Leserinnen und Leser gibt, die unsere Sympathien teilen und sich bereitwillig auf sie einlassen. Schließlich danken wir dem glücklichen Zufall, der seine Finger im Spiel hatte und der manche Begegnung, die jetzt mit schöner Selbstverständlichkeit ihren Platz in der Auswahl einnimmt, zu fügen verstand.
„Heimat ist der Mensch“, schrieb Max Frisch in seinem ersten Tagebuch, „dessen Wesen wir vernehmen und erreichen.“ (Max Frisch, Tagebuch 1946-1949, Frankfurt am Main 1962, S. 403). Uwe Johnson hat diesen Satz für seine Sammlung „Stichworte“ aus dem Werk des Freundes ausgewählt. Aus derselben Quelle hat er auch jene Passage gezogen, die als Geleit für unser Buch stehen kann: „In gewissem Grad sind wir wirklich das Wesen, das die andern in uns hineinsehen, Freunde wie Feinde. Und umgekehrt! Auch wir sind die Verfasser der andern; wir sind auf eine heimliche und unentrinnbare Weise verantwortlich für das Gesicht, das sie uns zeigen […] Wir halten uns für den Spiegel und ahnen nur selten, wie sehr der andere seinerseits eben der Spiegel unsres erstarrten Menschenbildes ist, unser Erzeugnis, unser Opfer –.“ (Frisch, Tagebuch 1946-1949, S. 33f.)

Besprechungen

 

Über Freundschaften und Befreundungen, Fremdeln und Eigensinn

Eine "regionale Gottheit", in deren Namen man sich findet, nennt Peter Rühmkorf im Gespräch Uwe Johnson. Abgemildert soll das heißen: Im Kreise von gewesenen DDR-Bewohnern sei Johnson zu einer Identifikationsfigur geworden. Nun ist dieser Kreis nicht besonders groß. Und ohne die Verfilmung der Jahrestage wäre er vielleicht noch kleiner. Dennoch ist die Beziehung von einzelnen Menschen aus jenem Staate zu Uwe Johnson so innig, dass sie die Literaturwissenschaftler Roland Berbig und Erdmut Wizisla schon Anfang der neunziger Jahre interessierte.
Damals gaben sie das Lesebuch "Wo ich her bin. Uwe Johnson und die D.D.R." heraus. Es ging Spuren nach, die den im pommerschen Cammin geborenen, in Anklam (Vorpommern) und Güstrow (Mecklenburg) aufgewachsenen Johnson mit der Landschaft und den Menschen verbanden. Als fast 25-Jähriger war er, der für einen ersten Roman in der DDR keinen Verlag fand, nach West-Berlin gegangen. Er betrachtete seine Ausreise als Umzug und hielt Kontakt zu den Freunden aus der Schule und aus der Studentenzeit in Leipzig. Allein die Kulturfunktionäre sahen in ihm einen Republikflüchtling. Erst im Dezember 1989, als es die DDR fast schon nicht mehr gab, wurde ein Buch von ihm dort veröffentlicht.

Die Herausgeber des Lesebuchs legen jetzt neue Johnson-Bücher vor. Berbigs Textsammlung "Uwe Johnson. Befreundungen." erscheint wie eine Fortsetzung des Lesebuchs von 1993. Die Gespräche, Dokumente und Essays beziehen sich ausschließlich auf Johnsons Zeit in der Bundesrepublik und auf der Kanalinsel Sheerness-on-Sea, wo er seit 1974 die zehn Jahre bis zu seinem Tod lebte.

In dem erwähnten Gespräch prägt Peter Rühmkorf den Begriff "Befreundungen", der zum Titel des Buches von Roland Berbig wurde. Befreundungen, das klingt nach losen Kontakten in verschiedene Richtungen, nicht nach Intensität. Es scheint auf die Mehrheit der Verbindungen, die Johnson nach seiner Ausreise knüpfte, zuzutreffen. Auffällig an den Gesprächen, Briefen und Betrachtungen über sein Verhältnis etwa zu Walter Kempowski oder Peter Wapnewski ist das wiederholte Fremdeln Johnsons auch nahe stehenden Menschen gegenüber. Rühmkorf beschreibt in dem nachdenklichen und anregenden Dialog die wechselnden Stimmungslagen Johnsons. Mal ließ er sich schnell in Aktionen anderer einbeziehen (so der Protest gegen die Inhaftierung Rudolf Augsteins 1962), mal wies er jede Zusammenarbeit zurück (beim Versuch, das Spandauer Volksblatt als Gegenentwurf zu den Springer-Zeitungen in West-Berlin zu gestalten). Bedrückend, ja herzerweichend, lesen sich die Versuche des Kabarettisten Wolfgang Neuss, mit Johnson in engeren Kontakt zu kommen. Er wünschte sich von ihm Texte, die er auf der Bühne interpretieren könnte und versprach dem Dichter damit eine größere öffentliche Wirkung. Doch der war nicht interessiert: "Jetzt einmal nimm nicht länger übel dass wir einander nicht treffen werden in unseren Berufen. Da liegt niemandes Eigensinn quer, es liegt schlicht an den verschiedenen Arten Worte zu behandeln."

In seinen letzten Lebensjahren, als er ums Schreiben kämpfte, als er sich von seiner Frau verraten fühlte und der Alkohol ihm manchen Weg verbaute, hatte er mehrere Freundschaften mutwillig zerstört. Berbig berichtet im Vorwort, das er sich bei der Bitte um Mitarbeit am Johnson-Buch Abfuhren einholen musste, so von Martin Walser und Hans Magnus Enzensberger. Zu tief sitzt bei manchen die Kränkung bis heute.

Cornelia Geissler, Berliner Zeitung

Fragen Sie doch Gesine Cresspahl!

Der schwierige Freund: Uwe Johnson, gesehen mit den Augen seiner Gefährten

 
Als ich Uwe Johnson bei seinem Besuch in Göttingen am 25. Mai 1975, etwa ein Jahr nach seinem Umzug ins englische Sheerness-on-Sea, fragte, wie denn dieses englische Städtchen auf der in der Themsemündung gelegenen Kanalinsel Sheppey sei, in dem er nun lebe, antwortete er: "Keine Ahnung. Fragen Sie meine Frau. Ich sitze im Keller und schreibe."

In einem Brief an Max Frisch findet sich Johnsons eigene Beschreibung seines Arbeitsplatzes: "Unter der Treppe ein ausgebautes Kellergeschoß, tiefer als die Straße liegend, das hat vorn als Ausblick besten Falles Passanten und Autos in merkwürdiger Verkürzung, nach hinten zwar den Garten. Wer da aber ein komplettes Büro unterbringen könnte und beim Schreiben nicht aus dem Fenster sehen will, dem macht das nichts."

Ihm machte das nichts. Das komplette Büro ist karg eingerichtet. Ein Foto von 1984 zeigt auf dem nackten Fliesenboden einen gut zwei Meter langen, sperrigen Schreibtisch, rechts davor ein Klapptischchen mit Stövchen, links davor einen kleinen Tisch mit elektrischer Schreibmaschine und breiter Bürolampe; neben der Schreibmaschine links einen Weltempfänger, rechts die aufgeschlagene Agenda; gegenüber dem Schreibplatz an der Wand eine große Bahnhofsuhr mit römischen Ziffern; auf dem Schreibtisch zwei Pfeifen, Pfeifenstopfer und Aschenbecher, verstreut Papiere, Briefe, ein Päckchen, ein offenes Buch.

So hat Uwe Johnson seinen Schreibplatz hinterlassen, an dem er wohl bis zum 22. Februar 1984 gearbeitet hat, denn die Agenda war bei diesem Tag aufgeschlagen. In dem kleinen Pub, wo er regelmäßig seine Pints trank, wurde er an diesem 22. Februar zum letzten Mal gesehen. Drei Wochen danach, am 13. März, öffnete man das Haus und fand den Schriftsteller tot im Wohnzimmer, vornüber aus dem Ledersessel gefallen, den Kopf am Couchtisch angeschlagen. Er hatte offensichtlich getrunken, wie immer viel getrunken. Er wurde nur 49 Jahre alt.

Im Wohnzimmer hing, neben einer großen Landkarte und alten Stichen von Mecklenburg, ein Gedicht von Thomas Brasch, ausgeschnitten aus dieser Zeitung und gerahmt. Brasch hatte es anderthalb Jahre zuvor, im Herbst 1982, nach einem Besuch bei Johnson geschrieben und ihm gewidmet; darin die Zeilen: "Und wie in dunkle Gänge / mich in mich selbst verrannt, / verhängt in eigne Stränge / mit meiner eignen Hand."

Das Gedicht benennt Uwe Johnsons tiefe Depression der letzten Lebensjahre und einen Verfolgungswahn, in den er sich damals so unbedingt hatte fallen lassen - vor allem mittels der fortwährenden Ineinanderspiegelung seiner jahrelangen Schreibhemmung und des angeblichen Verrats seiner Frau Elisabeth an ihm und dem Projekt "Jahrestage". Es ist durchaus denkbar, darin die Instrumentalisierung eines nur vorgeblichen Verrats zur Erklärung der Schreibhemmung zu sehen. In der letzten seiner Frankfurter Poetikvorlesungen, veröffentlicht unter dem Titel "Begleitumstände", hatte Johnson 1979 mitgeteilt, was er als Grund für seine Schreibhemmung gelten und ansehen lassen wollte: Im Juni 1975, als er den letzten Band habe abschließen wollen, sei ihm nämlich eröffnet worden, seine Frau Elisabeth habe über anderthalb Jahrzehnte, seit 1961, während Johnson schon in West-Berlin lebte und sie in Prag noch studierte, ein Verhältnis mit einem "Vertrauten" des tschechoslowakischen Staatssicherheitsdienstes. Später behauptete er gar, die Tochter Katharina sei nicht von ihm.

Solange niemand von dieser Eröffnung wußte, deren Wahrheitsgehalt mehr als zweifelhaft ist, lebte die Familie Johnson zusammen in Sheerness, unternahm auch noch eine gemeinsame Reise in die Vereinigten Staaten. Erst 1978, als ein Kritiker den privaten Fall zu einem öffentlichen zu machen sich anmaßte, trennte sich Johnson von Frau und Tochter, die fortan, ein paar Blocks entfernt von der Marine Parade, ebenfalls in Sheerness lebten. Sie haben, soviel man weiß, nie wieder miteinander gesprochen.

Das war die Situation, als der Schriftsteller Thomas Brasch Johnson 1982 besuchte. Um Johnson abzulenken von seiner paranoiden Vorstellung, der tschechische Geheimdienst habe an seinen "Jahrestagen" gleichsam mitgeschrieben, hatte er Johnson vorgeschlagen, den vierten Band der "Jahrestage" nicht mehr auszuschreiben, sondern nach den drei komponierten Bänden als reine Sammlung des recherchierten Materials zu veröffentlichen. Johnson, der wohl gespürt hat, daß dieser Vorschlag nicht seriös, sondern eher als "pädagogische Maßnahme" gemeint war, bekam, so Brasch, "einen Wutanfall" und fragte ihn, ob er ihm nicht zutraue, "den Roman zu Ende zu schreiben". Er hat ihn zu Ende geschrieben. Am 17. April 1983, ein Jahr später, setzte er den letzten Punkt unters Manuskript - Band 4 der "Jahrestage" erschien im Herbst dieses Jahres.

Diese Geschichte hat Thomas Brasch im März 2001, wenige Monate vor seinem Tod, Thomas Wild erzählt, und sie ist, als ausführliches Gespräch, abgedruckt in dem Band "Befreundungen", der Gespräche, Dokumente und Essays über Uwe Johnson sammelt, die von Roland Berbig, Thomas Herold, Gesine Treptow und eben Thomas Wild geführt, beschafft und geschrieben wurden. Er setzt damit die Recherchen über Uwe Johnson fort, die Roland Berbig und Erdmut Wizisla 1993 in dem Band "Wo ich her bin. Uwe Johnson in der D.D.R." begonnen haben.

Uwe Johnson war niemandem ein leichter Freund. Davon erzählen die "Befreundungen". Dieses Buch, ebenso wie das erste, verrät mehr über Uwe Johnson, als alle bisher erschienenen Monographien über Johnson zusammengetragen haben - und wäre deshalb vielleicht sogar von Johnson, hätte er sein Erscheinen erleben können, zurückgewiesen worden: als zu privat, zu persönlich. Denn vor allem erzählt "Befreundungen" seine Geschichten authentisch - keineswegs verklärend, sondern nüchtern und manchmal ziemlich kritisch; denn es berichten alle, die mit ihm befreundet waren, die ihm näherstanden oder unmittelbar mit ihm zu tun hatten. Und manches erzählen die Herausgeber nach auf Grund genauester Recherchen im Johnson-Archiv.

So rekonstruiert Roland Berbig das Verhältnis Johnsons zu Wolfgang Neuss, der über Johnson schrieb: "Ich verliebte mich in diesen Fleischkoloß. Alles ist Ironie. Er ist keine." Berbig erzählt über beider intensive Beziehung in ihrer Berliner Zeit, auch über die Gruppe 47, und beschreibt die Spannung zwischen Neuss, der Johnson damals "für eine operativ wirkende Kunst gewinnen wollte", und Johnson, der sich diesem Ansinnen verweigerte, weil alles, was Neuss mit seinem Öffentlichkeitsdrang bewußt bewirken wollte, Johnson schon als bloß zufälliges Ergebnis seiner Schriftstellerei abstieß. Und lange nach Johnsons Tod hinterließ Neuss die Bemerkung: "Seitdem Uwe tot ist, hab' ich bei ihm gelesen, daß das Ehrliche und die Wahrheit nicht das Letzte sind. Es ist die Genauigkeit." Auch Klaus Wagenbach benennt ausdrücklich Johnsons "Sucht nach Wahrheit", der kaum jemand habe standhalten können, und bezeichnet Johnson als einen sehr deutschen Autor: "gründlich, sauber, wahrheitsbesessen".

Eine andere Recherche Berbigs gilt Johnsons Beziehung zu Hans Werner Richters "Politisch-literarischem Salon" in Berlin, aus dem so manches Gespräch über den Funk und später übers Fernsehen ging. Eines, vom 26. Mai 1964, ist hier abgedruckt, in dem Richter eine Gesprächsrunde von Johnson mit dem Intendanten des NDR Ernst Schnabel, dem Soziologen Theo Pirker und Franz Josef Strauß moderierte zur Frage, ob der Kalte Krieg nun zu Ende gehe oder die Blöcke sich auflösten - ein Lehrbeispiel für die eloquente Sprachlosigkeit zwischen Intellektuellen und Politikern. Und Toni Richter, die Frau des Gruppe-47-Häuptlings, ergänzt Berbigs Bericht um anekdotenhaltige Auskünfte über die Treffen der Gruppe, an denen Johnson regelmäßig teilgenommen hat, und aus der Berliner Zeit, in der ihr Haus ein Zentrum der Berliner Schriftsteller war.

Eines der für Johnsons literarische Bezüge aufschlußreichsten Gespräche hat Reinhard Baumgart geführt, für den Johnson ein "Riese im Nebel" war: ein einsamer Mann und ein ängstlich Liebender, der Angst hatte vor Verrat und auf Treue bestand; darin sei er konservativ, ja altmodisch gewesen. Baumgart hat Johnson und sein Werk von Anfang an kritisch begleitet und ihm 1971 auch die Büchnerpreis-Rede gehalten, nachdem Hannah Arendt Johnsons Wunsch, sie möge ihn laudieren, nicht entsprochen hatte.

Von Baumgart stammt auch der Hinweis auf Johnsons erstaunliche Arbeitsweise "mindestens für die ersten drei Bücher": "Ein Jahr lang sitzt da jemand und denkt seinen Roman aus, ohne eine Notiz, das ist wichtig, und ein Jahr schreibt er." Was erklären würde, wie sehr selbst nach den Niederschriften seiner Bücher Johnson sich noch in ihrer Landschaft bewegte und mit deren Personal umging: als seien seine fiktiven Romanwelten Realität. Dazu hat einer seiner wenigen wirklichen Freunde, Jürgen Becker, gesagt: Johnson sei der rigoroseste Autor gewesen in seiner Methode, die Fiktion für die Wirklichkeit zu nehmen; und er habe seine Figuren mehr geliebt als die Menschen.

Das erfuhr so mancher, der nach 1975 mit Johnson in Berührung kam und mit ihm über die "Jahrestage" sprach. Sie waren seine Lebens-Welt, in der er dachte, mit deren Personen er umging wie mit seinesgleichen. Fragte man ihn nach einem Detail aus Gesine Cresspahls Welt, so antwortete er mit seiner tiefen Stimme: Das weiß ich nicht. Fragen Sie Gesine Cresspahl selbst.

Peter Rühmkorf übrigens lehnte die "Jahrestage" entschieden ab: "Eine Kapitulationsurkunde. Es kommt ja außer Zeitungslektüre nicht sehr viel Weltbewegendes vor, (. . .) und da schleift er dann auch noch diese Cresspahl-Familie wie einen Schlagschatten seiner eigenen Vergangenheit hinter sich her, als ob sich das Plusquamperfekt unendlich verlängern ließe . . ." - aber gesagt hat er es dem guten Bekannten und halben Freunde nicht: "Wir sind immer gutartig miteinander umgegangen." Aber nicht immer ganz ehrlich.

Die "Befreundungen" - der Titel stammt immerhin von Rühmkorf - sind eine Fundgrube überraschender Eröffnungen und Erfahrungen. So berichtet Peter Wapnewski, der sich mit Johnson duzte, daß sie während ihrer Freundschaft nie über Literatur gesprochen haben. Und er charakterisiert des Freundes Welt als eine "Welt der Ordnung, der Geradlinigkeit, der Rechtwinkligkeit . . ."; was sich nicht nur mit Wagenbachs Urteil trifft.

Aber das Buch liefert auch eine Fülle von Beglaubigungen, die sich mit Urteilen über Johnson und sein Werk (Baumgart: Johnsons Werk sei von seiner Person nicht zu trennen) verbinden - und was hier erzählt wird, sind nur ein paar besonders charakterisierende Bruchstückchen aus viel größeren Zusammenhängen. So berichten unter anderen Tankred Dorst und Marianne F Johnson das große Thema des politischen Verrats.

All diese Geschichten aber handeln von Befreundungen unterschiedlicher Art. Uwe Johnson war all diesen Freunden kein leichter Freund. Denn er nahm sie ernst, manchmal wohl sogar ernster alrisch über ihre frühe und Johnsons zuweilen heikle Freundschaft mit Max Frisch; Walter Kempowski erzählt, wie er Johnson ein freundlicher, Johnson ihm aber ein heftiger Lektor war; und mit Margret Boveri verbands sie sich selbst.

Heinz Ludwig Arnold, Frankfurter Allgemeine Zeitung


Der Schwierige

Uwe Johnson und seine Freunde

Gäbe es den Titel des problematischsten Autors der Nachkriegszeit, er stünde unbestritten Uwe Johnson zu. Die vor einigen Jahren publizierten Briefwechsel mit Frisch und Unseld haben noch einmal eindrucksvoll belegt, aus welchem Holz dieser Schriftsteller, dieser Mensch geschnitzt war. Es begann, wie so oft, mit einem Paukenschlag, der um einiges sonorer, gewissermassen erwachsener ertönte als die gleichzeitigen Blechtrommel-Wirbel eines Günter Grass: Erst recht hier, in den «Mutmassungen über Jakob», im Roman eines Fünfundzwanzigjährigen, fand man, beginne die eigentliche deutsche Nachkriegs-Moderne. Im selben Jahr, 1959, «zog» der junge Johnson «um» von Ost nach West, traf in der Gruppe 47 hellhörige Kollegen, Streitgenossen, Freunde.

Auch im Zwischenmenschlichen setzte er Massstäbe, lehnte jedes Lavieren ab, forderte Loyalität. Verlässlichkeit, Freundschaft, Verrat - das sollten seine zentralen Themen bleiben, im Schreiben wie im Leben. - In zwei Punkten kann kein Zweifel bestehen: dass in seinem Kopf «wirklich was los» war, wie der Kritiker Reinhard Baumgart es ausdrückt, allerdings auch sehr viel Ungereimtes, und dass sein Charakter als «ungeheuer schwierig» zu bezeichnen ist. Er faszinierte nicht allein durch das Eigentümliche seiner Texte, sondern auch durch Eigentümlichkeiten des Auftretens und der Selbstdarstellung, durch das Aufrechte und Fordernde, aber auch das Umständliche und Pedantische, kurzum das «sehr Deutsche» (so der Verleger Klaus Wagenbach) seines Wesens; er gewann schnell Freunde, und zugleich setzte er diese Freundschaften durch eine Unerbittlichkeit und Rigorosität aufs Spiel, auf die alle Zeugen seines ruhmreichen und unglücklichen Lebens, das 1984 einsam zu Ende ging, früher oder später zu sprechen kommen.

«Freundliche Feindseligkeit» (Baumgart), das ist wohl die Art von Beziehung, die der Schriftsteller mit vielen Kollegen unterhielt. Jeder wusste - so formuliert es Tankred Dorst -, «wie leicht man sich mit Johnson verkrachen konnte». Der Briefwechsel Johnsons mit Max Frisch etwa offenbart eine eigenartige Disproportionalität des Tons, die Dorst geradezu «komisch» findet: «Frisch war ja der ältere, sozusagen die Respektperson der beiden»; doch Frisch behandelt den jüngeren Freund und Kollegen wie ein rohes Ei, ohne letztlich die Abkühlung des Verhältnisses und das Versiegen des Kontaktes verhindern zu können. «Befreundungen» heisst der aufschlussreiche Band, der nun in Aufsätzen und ausführlichen Gesprächen mit Freunden oder «Freunden» solche Verhältnisse rekonstruiert; er könnte genauso gut «Entfremdungen», wenn nicht gar «Unaufhaltsame Verfeindungen» heissen.

Es klingt trivial, aber natürlich entsprach Johnsons Schreibweise seinem Charakter: kompliziert, hermetisch, überhaupt nicht lakonisch, wie es irrtümlich oft heisst, sondern zu aufwendigen Maskierungen neigend, dabei noch im Verspielten und scheinbar Lässigen streng - und angestrengt. Johnson war sich seines Wertes bewusst, aber er schien zu bezweifeln, dass andere ihn ebenso erkannten. Er war so empfindlich wie selbstbewusst. Dabei gab er in seinem Schreiben wenig auf Psychologie. Er hatte einen forschenden Blick auf die Dinge, auf technische Abläufe, auf politische Zusammenhänge, aber er schrieb, wie Tankred Dorst zuspitzend bemerkt, «eigentlich ohne die Kenntnis der Psychologie von Personen». Dieser Aspekt schien ihn einfach nicht zu interessieren. Oder sollte er tatsächlich, nach Dorst, «in mancher Hinsicht begriffsstutzig» gewesen sein?

Ein Kapitel für sich ist der Umgang von Verlegern und Lektoren mit Johnsons Werk. Der erste Roman, «Ingrid Babendererde», wurde von Peter Suhrkamp und Siegfried Unseld (der wie kein anderer den Autor später förderte) zurückgewiesen; viele kritische Leser (etwa Baumgart oder Rühmkorf) halten gerade dieses für ein besonders schönes und im besten Sinn frühreifes Werk. Baumgart, ein Wegbegleiter mit Lücken (infolge von Krächen), hätte - wäre es nach dem Willen des Autors gegangen - das Opus magnum «Jahrestage» lektorieren sollen, war aber der Meinung, dass Johnson im Grunde keinen Lektor benötigte (vielmehr selbst ein eminent guter Lektor war). Wagenbach wiederum hätte als Verleger geraten, die «Jahrestage» zu kürzen. Der im Suhrkamp-Verlag überaus hoch geschätzte und wenig kritisierte Autor (wollte man auch dort keine Kräche riskieren?) habe durch diese pflegliche Behandlung ein «mögliches Lesepublikum» verloren. Selbst von den hier zu Wort kommenden intimen Johnson-Kennern scheint übrigens kaum einer die «Jahrestage» komplett gelesen zu haben, den fleissigen Baumgart vielleicht ausgenommen. Fast alle aber geben freimütig zu, jeder der vier Bände habe ausgesprochen schöne Stellen.

Martin Krumbholz, Neue Zürcher Zeitung

Der schwierige Freund

Im Jahr 1993 erschien im Berliner Kontext-Verlag das vielbeachtete Lesebuch "Wo ich her bin. Uwe Johnson in der D.D.R.", das sich mit dem Autor aus nachholender ostdeutscher Sicht auseinander setzte. Nun haben die beiden damaligen Herausgeber Roland Berbig und Erdmut Wizisla das Thema Uwe Johnson noch einmal aufgenommen. Es geht um Freundschaft und wie schwer, fast unmöglich es für Zeitgenossen war, über einen längeren Zeitraum mit Uwe Johnsons auszukommen – oder er mit ihnen.

Uwe Johnson konnte sich zerreißen für eine Freundschaft, war aber unerbittlich bis zur Todfeindschaft, wenn jemand seine Liebe nicht in gleichem Maße erwiderte. Das Maß bestimmte Johnson, und so spricht das Buch "Befreundungen" oft vom Gegenteil – dem Ende einer Freundschaft. Johnsons "Neigung zur Eifersucht, zum Insistieren, zu selbstzerstörerischem Mißtrauen" (Erdmut Wizisla) zieht sich wie ein Faden durch das Buch, das sowohl Interviews mit Zeitgenossen als auch Essays des Herausgebers Roland Berbig und seiner Mitarbeiter Thomas Herold, Gesine Treptow und Thomas Wild enthält.

In einem Nachruf der Frankfurter Rundschau auf Siegfried Unseld stand der Satz, dass das Unerbittliche jener Zeit, Mitte des 20. Jahrhunderts, zu einer "zärtlichen Erinnerung" geworden sei. Was Uwe Johnson angeht, wollen sich einige, wie Martin Walser oder Hans Magnus Enzensberger, dann doch lieber nicht erinnern. Andere tun das nicht unkritisch. Es gibt offene Wunden und offene Rechnungen, es gibt Klatsch über die Gruppe 47 und Erinnerungen an das Westberlin vor der Studentenbewegung, in dem es offenbar schwer war, sich aus dem Weg zu gehen. Autoren und ihre Vermittler haben auf hohem Niveau zusammengegluckt. Klaus Wagenbach erinnert sich an die Zeit, als Ingeborg Bachmann in Berlin lebte und man sich zum Frühstück traf. "Das fand einmal bei Johnson statt, einmal bei Grass, einmal bei Ingeborg, einmal bei mir. Immer sonntags, immer um elf. Das hörte dann auf, weil diese Sonntage danach im Eimer waren. Die Frühstücke dauerten nämlich bis nachmittags, dann waren alle besoffen, und du konntest keinen Schritt mehr tun."

Überraschend ist die Beziehung Johnsons zu Wolfgang Neuss, der sich lange um eine Freundschaft bemühte. Interessant zu lesen ist die von Hans Werner Richter organisierte öffentliche Salondiskussion mit Franz Josef Strauß über den Kalten Krieg, an der auch Uwe Johnson teilnahm. Beide Kapitel zeigen Johnson als politischen Menschen, der sich in die öffentlichen Diskussionen Anfang der sechziger Jahre einmischte. Dazu gesellen sich die unaufgeregten Erinnerungen der Kollegenwitwen, Tankred Dorst redet über Johnson in der Rolle eines evangelischen Pfarrers in einem seiner Filme, und die Studienkollegin aus Leipziger Zeiten, Christine Jansen, hat einen traurig-schönen Brief Johnsons aus seiner Einsamkeit in Sheerness beigesteuert. Immer wieder geht es um die Frankfurter Vorlesungen, in denen Johnson seine Privatsphäre ausbreitete.

Viele der Befragten haben Johnsons Hauptwerk, die Jahrestage, nicht zu Ende gelesen oder wollten sie radikal kürzen wie Klaus Wagenbach. "Ich hätte ihm den vierten Band verboten!", sagt Thomas Brasch. Reinhard Baumgart, dem Johnson das Lektorat antrug, lehnte ab und sagt im Nachhinein: "Ich hätte, glaube ich, die langen Zitate aus der New York Times problematisiert." Rühmkorf hat das Buch unendlich gelangweilt: "Eine Kapitulationsurkunde." Und Peter Wapnewski, der in Frage stellt, dass überhaupt jemand die vier Bände gänzlich gelesen hat, meint im Nachhinein: "So wie ich Wagner-Opern kürzen würde, würde ich auch Johnsons "Jahrestage" kürzen."

Die Erinnerung ist mitunter trügerisch, so als Reinhart Baumgart erzählt, sich am Abend nach der Büchner-Preisverleihung mit Johnson über die Fernsehbilder der Verhaftung Ulrike Meinhofs so verstritten zu haben, dass die Freundschaft faktisch beendet war. Nur, Ulrike Meinhof lebte 1971 noch im Untergrund. Im Polizeigriff war die Terroristin Margrit Schiller. Was im ersten Moment wie ein Fehler erscheint, sagt doch viel über die rückwärtige Sicht der Protagonisten auf diese Zeit. Johnson und Meinhof, das passt besser zusammen als Johnson und Margrit Schiller. Meinhof war eine Intellektuelle, eine außergewöhnliche Journalistin, die auch in der Gruppe 47 keine Unbekannte war. Die Erinnerung Baumgarts wird zur künstlerischen Verdichtung - zwei Ikonen der alten, zur Geschichte gewordenen Bundesrepublik auf einem Bild. Denn beide - Meinhof wie Johnson – gehören zu ihrem Mythos. Was die moralische Rigorosität der beiden angeht, standen sich die fast Gleichaltrigen in nichts nach, die Konsequenzen waren nur verschieden – tödlich war sie für beide. Vielleicht sollte dieser Fehler in einer späteren Auflage nicht korrigiert, sondern eher kommentiert werden, wie vieles andere in diesem mit reichlich Anmerkungen versehenen, in seiner Dichte und Qualität heterogenen Band.

Peter Rühmkorf spricht von Uwe Johnson als einer "Regionalen Gottheit", der zum Gemeindebildner wurde. Im allerletzten Satz des 544 Seiten starken Buches bekennen sich die Herausgeber dann auch indirekt zur Mitgliedschaft.

Der beeindruckendste Text findet sich am Ende: Thomas Brasch spricht über Uwe Johnson, das Ankommen im Westen, Poetologisches, den "writer’s block" und eine Todesart, der er nur wenige Monate nach dem Interview selber erliegt. Da spricht einer auf vorausahnende Weise von sich selbst – und wenn man dieses Ende kennt, liest man atemlos jede Zeile. Johnsons Problem, das riesige Konvolut seiner Jahrestage nicht bündeln zu können und darüber die Bindung an die Welt zu verlieren - ähnlich ging es Brasch mit seinem Mädchenmörder Brunke. Über allen Wortmeldungen aber liegt ein Schweigen – das von Elisabeth Johnson.

Annett Gröschner, Freitag


Von der – mehr als nur norddeutschen – Verschwiegenheit des in sich gekehrten Erzählers ist oft die Rede in dem schönen, aufschlussreichen Band »Befreundungen« mit Gesprächen, Dokumenten, Essays, den Roland Berbig herausgegeben hat. Der Berliner Literaturwissenschaftler und seine Mitherausgeber haben Menschen befragt, die dem so früh Gestorbenen im Leben oder in der (Zusammen-)Arbeit nahe gekommen sind – wenn man diesem »wortkargen, mürrischen, auch unduldsamen« Mann, wie ein anderer Mecklenburger, Walter Kempowski, sich erinnert, überhaupt nahe kommen konnte: »Man war an seiner Brust nicht weich gebettet.«

Und doch: Ehe allgemeines Kopfnicken beginnt über den »Fleischkoloß, in den ich mich verliebte« (Wolfgang Neuss), über den »starrsinnig« mecklenburgischen Ossenkopp (»Was menschliche Verhältnisse betrifft, hatte er eine starre, strikte, geradezu alttestamentarische Weltansicht«, Tankred Dorst), über den »schwarzen Todesengel« (»Johnson hatte ja etwas von einem Sensenmann, besonders wenn er diese schwarze Lederjacke trug«, Peter Rühmkorf), sollte nicht überhört werden, was derselbe Rühmkorf an dem Kollegen rühmt, den »sehr eigenartigen Zug zur Kameradschaftlichkeit«).

Weil Frau Rühmkorf ihren Mann nicht erreichen kann, der ohne Telefonanschluss im Literarischen Colloquium wohnt, das gerade umgebaut wird, schwingt sich Johnson aufs Fahrrad, weil weder Taxi noch S-Bahn fahren, und strampelt durch »das wildeste Schneetreiben seit Jahrzehnten« von der Innenstadt an den Wannsee, um eine wichtige Botschaft zu überbringen. Noch heute spürt Rühmkorf den »Beschützerinstinkt« des Jüngeren: »Als ob er mich vor etwas bewahren, beschützen wolle. Zwischen uns beiden war eher er der Gesprächige.«

Woran erinnert sich Marianne Frisch? Der »manchmal verbitterte, beharrliche, sture, schwierige, unberechenbare Mensch«, der als Gast des Freundes Max Frisch im Tessin drei Tage lang nur schwieg, sodass beide, unabhängig voneinander, sie als Mittlerin aus Berlin herbeizutelefonieren versuchen, »könnte für andere durchs Feuer gehen«. Als Max Frisch 1974 in New York war und sie »eine Art Zusammenbruch« erlitt, war Johnson »vierzehn Tage lang« für sie da: »Er hat es auf ganz rührende Weise geschafft, mich zur Ruhe zu bringen.«

Am meisten über Johnsons Leben und Werk lernt man nun aus den Erinnerungen von Reinhard Baumgart, der auch als Lektor mit ihm gearbeitet hat – und zu der Einsicht kommt: »Je näher man an ihn rankam, desto schwieriger wurde es.« Gegenüber dem Gerede vom großen Schweiger besteht Baumgart, den »Nächte hindurch Redenden« noch hörend, auf dem »Gegengemurmel«: »Johnson hatte Stimmen im Kopf … Sein Erzählen ist…einer der inständigsten Versuche im 20. Jahrhundert, sehr nah an das Mündliche heranzukommen.«

Dem widerspricht nicht die Einsicht des Literaturlauschers Peter Wapnewski von Johnsons »in fast tragischer Weise« bestehender »Sprachlosigkeit, was die Artikulation von Gefühlen betrifft«: »Wortreich drückt sich Johnsons Kommunikationsunfähigkeit« in seinen Briefen aus.

Was hat Hans Werner Richters Frau, Toni, bemerkt: »Johnson sah seinen Gesprächspartner nie an … Er schaute in die Pfeife und gab dann seine wirklich oft bitteren Äußerungen von sich. Das sah dann so aus, daß sich sein Mund nach innen kräuselte und er mit fast geschlossenem Mund sprach.«


Rolf Michaelis, Die Zeit


Bruch in Darmstadt

„Befreundungen“ – Briefe und andere Zeugnisse zeigen Uwe Johnson als ebenso treuen wie nachtragenden Menschen

Das Wetter am 23. Oktober 1971 war in Darmstadt nicht unfreundlich. Nebel löste sich auf, es blieb trocken und wurde mit 18 Grad erfreulich mild. Nein, das Klima trägt keine Schuld daran, dass an diesem Tag eine Freundschaft zerbrach. Der Tag der Büchnerpreisverleihung.
Uwe Johnson nahm den Preis, damals noch in der Otto-Berndt-Halle, entgegen. Laudator: Reinhard Baumgart. Den Kollegen – Autor, Kritiker, Lektor – hatte sich Johnson ausdrücklich gewünscht. Man war einander verbunden, in mehr als nur der Arbeit.
Das zeigte sich an den Reden, die, nicht verabredet, das Publikum provozierten. Baumgart warf der Festgesellschaft vor, sie honoriere in Wahrheit nicht die Literatur, sondern „ihre Moral, ihren ideologischen Mehrwert“. Das war wie ein Stichwort für Johnson, der dann minutiös vorrechnete, wie er das Preisgeld – 10 000 Mark – ausgibt: Notwendige Einkäufe zum Betreiben des Schriftstellerberufs.
Dies war nun keine Dankesrede, schon gar nicht mit dem hierorts obligaten Büchnerbezug. Die Freunde hätten einander gratulieren können. Doch als man abends im Hotel saß, lief der Fernseher, mit den Bildern der Festnahme Ulrike Meinhofs*. Die Bilder, nichtmal die Wirklichkeit selber, gaben den Anlass zum Streit. Hatte Ulrike Meinhof den brutalen Polizeigriff verdient, in dem sie ab- und vorgeführt wurde?
„Wir sind in tiefer Erbitterung geschieden und haben uns Jahre, nicht mehr gesehen“, erinnert sich Baumgart. Die Schilderung dieses Darmstädter Abends und seiner Folgen gehört zu den bewegendsten Passagen des Buches „Uwe Johnson – Befreundungen“, das dieser Tage im Berliner Kontext-Verlag herausgekommen ist.
1984 starb Johnson. Vor allem in den neunziger Jahren war der so eigenwillige Autor Gegenstand publizistischer Debatten, wissenschaftlicher Symposien und juristischer Auseinandersetzungen gewesen, schließlich auch Objekt einer obskuren Biographie. Zuletzt wurde es ruhiger – trotz vieler Rätsel, die Mensch und Werk hinterließen. Auch gönnt sich Johnsons Hausverlag, Suhrkamp, viel Zeit bei der Herausgabe der Briefwechsel. So ist man auf nahe und fernere Spuren angewiesen.
Ihnen folgte Roland Berbig – indem er nach Zeugnissen menschlicher Zuneigung forschte. Briefe und Gespräche zeigen „den schwierigsten der Freunde“ (Baumgart), der ebenso treu wie nachtragend sein konnte. Namen, an die man denkt, sind zu finden; neben Baumgart in erster Linie Walter Kempowski, dann Weggefährten wie Klaus Wagenbach (der herrliche Anekdoten erzählt), Tankred Dorst, die Kollegenwitwen Toni Richter und Marianne Frisch.
Bemerkenswert ist das Fehlen von Martin Walser und Günter Grass, denen Johnson mal so nahe gestanden hatte wie Ehemann zu Ehefrau. Scheidungen. Und es gibt echte Fundstücke – wer hätte vermutet, dass Wolfgang Neuss Johnson nachlief wie ein Hundchen, dass der kesse Kabarettist den spröden Grübler um Liebe anbettelte wie um eine Wurst. Eine anrührende Geschichte.
Und wer weiß noch, dass sich Uwe Johnson mal mit Franz Josef Strauß in einer Talk-Show (damals gab’s das Wort noch nicht) über das Ende des Kalten Kriegs unterhielt – und über das Angebot Ulbrichts, in beiden Deutschlands sollten die Zeitungen des jeweils anderen verkauft werden?
Neuss, Strauss, Richter, Wagenbach – die meisten hier versammelten Erinnerungen führen zurück in die sechziger Jahre und nach Westberlin. Eine heiße Zeit an einem heißen Ort. Auch dies macht die Lektüre spannend. Am Ende des Buches bleibt jedoch Trauer – darüber, dass der hoch begabte Autor Uwe Johnson als Mensch sich und den Freunden so oft im Wege gestanden hat.
Wie es hätte anders sein können, ahnt man, wenn Wagenbach von der Westberliner Frühstücksrunde erzählt: Grass, Wagenbach, Johnson und Ingeborg Bachmann trafen sich reihum, „immer sonntags, immer um elf. Das hörte dann auf, weil diese Sonntage danach im Eimer waren. Die Frühstücke dauerten bis nachmittags, dann waren alle besoffen, und du konntest keinen Strich mehr tun.“


Klaus Honold, Darmstädter Echo

*[Anm. des Verlages: Bei den Bildern im Fernsehen handelt es sich nicht um die Festnahme Ulrike Meinhofs, sondern um die von Margrit Schiller. In der Erinnerung Reinhard Baumgarts haben sich die Bilder verwechselt, so auf den Seiten 175, 215 und 225 des Buches. Wir bitten vielmals um Entschuldigung.]


Freundschaften mit Schrecken

Es gibt also doch noch positive Überraschungen in der literarischen Welt. Leider nicht im Suhrkamp-Verlag, der ja früher einmal der Verlag Uwe Johnsons war. Ein kleiner Berliner Verlage ist für Siegfried Unselds Platzhalter eingesprungen und hat ein Buch vorgelegt, das man nicht anders als großartig nennen kann.
"Befreundungen" lautet der schlichte Titel von Roland Berbigs Buch. Und tatsächlich ist es ein Buch über Freundschaften, über Freundschaften und Begegnungen Uwe Johnsons mit ganz unterschiedlichen Menschen wie etwa dem Kabarettisten Wolfgang Neuss, Max Frisch` Ehefrau Marianne, Walter Kempowski, dem anderen großen Chronisten Mecklenburgs, und dem Regisseur und Autor Tankred Dorst. Letzterer übertrug Johnson 1971 eine kurze Rolle als evangelischer Geistlicher in einem kleinen Fernsehspiel – mit der Begründung "weil Johnson so ungeheuer protestantisch ist." Dazu passt sicher auch seine Einschätzung über Johnsons "geradezu alttestamentarische Weltsicht."
Einen tiefen, wenn auch verstörenden Eindruck hat Johnson bei vielen Begegnungen auf den Hamburger Lyriker Peter Rühmkorf gemacht. Dessen an Anekdoten reiches Porträt findet seinen etwas beklemmenden Höhepunkt, wenn er sich anlässlich von Auftritten Johnsons an Bilder eines "Schreckensmannes", ja sogar des "schwarzen Todesengels" erinnert. Aber nicht nur das Gespräch mit Rühmkorf lässt die Schattenseiten von Johnsons viel zu kurzem Leben (1934-1984) auf bewegende Weise deutlich werden.

"Befreundungen" ist auch und gerade Zeugnis für viele gescheiterte Freundschaften Johnsons, die sehr häufig schlagartig und zumeist unversöhnlich von ihm beendet wurden.

Rainer Paasch-Beeck, Kirchenzeitung Mecklenburg und Pommern, Evangelisches Wochenblatt


Aufmerksamkeiten

Heinz-Ludwig Arnold, [Besprechung im Bücherjournal], Hessischer Rundfunk, hr2, 19. Februar 2003, 20.05-20.30 Uhr

Heinz-Ludwig Arnold, Fragen Sie doch Gesine Cresspahl! Der schwierige Freund: Uwe Johnson, gesehen mit den Augen seiner Gefährten. In:Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17. Mai 2003, Nr. 114, S. 46

Ulrich Dittmann, [Rezension]. In: Arbitrium. Zeitschrift für Rezensionen zur germanistischen Literaturwissenschaft, Nr. 3/2003, S. 362f. [zusammen mit einer Besprechnung von Uwe Johnson "Leaving Leipzic next week". Briefe an Jochen Ziem. Hrsg. von Erdmut Wizisla, Berlin 2002]

Gregor Dotzauer, Stacheltier. In: Der Tagesspiegel, Berlin, 8. September 2002, S. 33

[dpa], Gespräche, Dokumente und Essays zu Leben und Werk Uwe Johnson, 20. August 2002

[dpa], Büchertisch. In: DeWeZet. Deister- und Weserzeitung. Die Tageszeitung für das Weserbergland, 10. Oktober 2002, S. 25

[dpa], Sammelband gibt Auskunft über Johnson. In: Ostsee-Zeitung, Rostock, 21. August 2002

[dpa], Geschichten über Uwe Johnson. In: Schwäbische Zeitung, 22. August 2002

[dpa], Neue Dokumente und Essays zu Leben und Werk Uwe Johnsons. In: Tiscali Entertainment (www.tiscali.de), 29. August 2002

[dpa], Neue Dokumente und Essays zu Leben und Werk Uwe Johnsons. In: Trierischer Volksfreund, 24. September 2002

Cornelia Geißler, Leaving Leipsic next week. Zwei neue Bücher über Uwe Johnson, über Freundschaften und Befreundungen, Fremdeln und Eigensinn. In: Berliner Zeitung, 4. November 2002, S. 13

Annett Gröschner, Der schwierige Freund. Regionale Gottheit: Zwei Bücher beschäftigen sich mit Uwe Johnson und seinen Zeitgenossen. In: Freitag. Die Ost-West-Wochenzeitung, Nr. 23, 30. Mai 2003, S. 14

Klaus Honold, Bruch in Darmstadt. „Befreundungen“ – Briefe und andere Zeugnisse zeigen Uwe Johnson als ebenso treuen wie nachtragenden Menschen. In: Darmstädter Echo, 1. Oktober 2002

Martin Jasper, Uwe Johnson in Erinnerungen, Gesprächen, Essays. In: Braunschweiger Zeitung, 24. August 2002, Wochenendbeilage, S. 7

Martin Krumbholz, Der Schwierige. Uwe Johnson und seine Freunde. In: Neue Zürcher Zeitung, 19. September 2002, S. 63

[Kulturportal Mecklenburg-Vorpommern], Buch der Woche [Buchvorstellung]. Unter: www.mvweb.de/kulturportal/buchderwoche/44.html

Rolf Michaelis, Als ob einer mit geschlossenen Lippen spricht. Schöne Überraschung: Neues von und über Uwe Johnson – der Briefwechsel mit Hannah Arendt, Gespräche, Dokumente, Essays und Zeitzeugen. Die Zeit, Nr. 31, 22. Juli 2004
[zusammen mit einer Besprechnung von Hannah Arendt – Uwe Johnson Der Briefwechsel 1967 bis 1975. Hrsg. von Eberhard Fählke und Thomas Wild, Frankfurt a. M. 2004; Uwe Johnson: Leaving Leipsic next week. Briefe an Jochen Ziem; Texte von Jochen Ziem. Hrsg. von Erdmut Wizisla, Berlin 2002; Johnson-Jahrbuch 10/2003. Hrsg. von Ulrich Fries, Holger Helbig, Irmgard Müller, Göttingen 2004; »… sie waren noch Schüler« Repressalien, Widerstand, Verfolgung an der John-Brinckman-Schule in Güstrow 1945–1955; Hrsg. vom Verband ehemaliger Rostocker Studenten, Peter Moeller, Rostock 2004]

Lothar Müller, Der Mann, der die Kommas abschaffen wollte. Der Leipziger Student Uwe Johnson in seinen Briefen an Jochen Ziem und der Entfreundungsvirtuose Uwe Johnson in Gesprächen und Erinnerungen seiner Zeitgenossen. Süddeutsche Zeitung, 14. Januar 2003

Holger Noltze, [Buchvorstellung: Uwe Johnson. Befreundungen]. In: Büchermarkt, Deutschlandfunk, 10. April 2003, 16.10-16.30 Uhr (siehe www.dradio.de/dlf/sendungen/buechermarkt/165773)

Holger Noltze, Ich habe Sie geliebt, Herr Ziem! Zweimal Uwe Johnson im Spiegel seiner Befreundungen und Verfeindungen. In: Literaturen. Das Journal für Bücher und Themen, 5/2003 (Mai), S. 65-67 [zusammen mit einer Besprechnung von Uwe Johnson "Leaving Leipzic next week". Briefe an Jochen Ziem. Hrsg. von Erdmut Wizisla, Berlin 2002]

Rainer Paasch-Beeck, Freundschaften mit Schrecken. In: Kirchenzeitung Mecklenburg und Pommern, Evangelisches Wochenblatt, Schwerin, Nr. 37/2002, 15. September 2002, S. 11

Rainer Paasch-Beeck, "Geradezu alttestamentarische Weltsicht". In: Evangelische Zeitung. Christliche Wochenzeitung für Niedersachsen, Hannover, Nr. 46/2002, 17. November 2002, S. 15

Rainer Paasch-Beeck, Unter Freunden und Saufbrüdern. Unbekannte Briefe von und an Uwe Johnson. In: Kieler Nachrichten, 30. Dezember 2002, S. 9

Nina Peters, Zur Not auf Platt. Uwe Johnsons "Befreundungen". Stuttgarter Zeitung, 4. Juli 2003, S. 28

(gs), Uwe Johnson und sein Kreis. In: Südwest Presse, Ulm, 9. September 2002 (Das neue Buch)

Susanne Schmitz, Rezension: Uwe Johnson. Befreundungen. NDR 1, Kulturjournal, 6. Januar 2003

[sda], Uwe Johnson in Dokumenten. In: Appenzeller Zeitung, 24. August 2002

[sda], Uwe Johnson in Dokumenten. In: St. Galler Tagblatt, 24. August 2002

Hartwig Suhrbier, "Ruhe! Kempowski soll weiterschreiben!" Weggefährten über Uwe Johnson. In: Schweriner Volkszeitung. Mecklenburg-Magazin, 1. November 2002



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